Günther Knobloch & Andreas Aigner - P6 Gesamt im RGT-Porsche bei der Co-Premiere von Aigner im Rahmen der Rallye Weiz


Als Anfang der Woche bekannt wurde, dass der Ex PWRC Rallye Welt und Europameister (2008 & 2013) Andreas Aigner im Rahmen der Rallye Weiz als Co für den beruflich verhinderten Stamm-Co von Günther Knobloch - Jürgen Rausch - einspringen würde, gab es viel Beifall aus der Rallyeszene und auch einiges an medialer Aufmerksamkeit. Schließlich kommt es nur sehr selten vor, dass ein sehr erfolgreiche Rallyepilot die „Seiten wechselt“ –  die Herausforderungen für einen Piloten eines Rallyeautos sind natürlich ganz andere als jene eines Co-Piloten. Zustande kam der Einsatz von Andreas Aigner auf Basis eines Versprechen des Obersteirer, einen etwaigen Rallyeeinsatz von Günther Knobloch bei Zeiten und Bedarf als Co-Pilot zu unterstützen. Auch wenn das Versprechen schon über ein Jahrzehnt zurück lag stand Andi zu seinem Wort, als wenige Tage vor der Rallye das Telefon klingelte.

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Knobloch: Als klar war, dass es bei Jürgen zeitlich diesmal wirklich nicht klappt und meine favorisierten „Plan-B Besetzungen“ kurzfristig nicht verfügbar waren, habe ich meinen „Joker-Call“ gesetzt und Andi gefragt, ob er mich als Co bei der Rallye Weiz unterstützen würde. Nachdem die organisatorischen Dinge - von Lizenz bis Equipment (danke an Jürgen) - geregelt werden konnten, kontrollierten Andi und ich ab Donnerstag den Schrieb. Da ich die Rallye sehr gut kenne und wir den Schrieb von Jürgen verwenden konnten war der Aufwand überschaubar – alles einmal kontrollieren, kleine Ausbesserungen im Schrieb und Anpassung von Andi, damit er sich in Sachen Timing zurecht finden konnte. Beim Shakedown am Donnerstag gab es leider kleinere technische Probleme. Auch wenn Jürgen und Dominik diese letztlich aussortieren konnten, reichte es für Andi und mich aus zeitlichen Gründen jeweils nur für einem Run. Wichtig war das dennoch, unser rund 17 Jahre alte 911er lief von da an problemlos - einige Finetunings im Laufe der Rallye machen unseren RGT-Porsche letztlich sogar noch ein wenig besser fahrbar. Andi nahm die Aufgabe ernst und das Timing klappte von Prüfung zu Prüfung immer besser. Auch wenn mein Vertrauen in die Ansage von Andi, und damit verbunden die Pace, bis zum Schluss natürlich nicht am selben Niveau war als bei Jürgen, verbesserte sich unser Rhythmus im Laufe der Rallye deutlich. Dass sich das nicht in den Zeitrückständen widerspiegelte hat den Grund, dass SP1/3 Anger-Sprint dem Porsche vom Layout her am besten lag und ich die kurze Prüfung auswendig kenne. Sehr großen Respekt vor der Leistung von Andi bei seiner Co-Premiere hatte ich von Beginn an – und der stieg noch viel weiter an, als Andi und ich auf der SP 10 Naas die Plätze tauschten. Mit meiner Ansage wäre ich als Pilot nicht zufrieden gewesen, zudem war mir danach so schlecht, dass ich auch nach dem Wechsel zurück auf die linke Seite im Cockpit selbst 40 Minuten später auf der SP-Kogelhof noch mit Übelkeit und Kopfweh kämpfte. Daraufhin fuhr ich die Rallye fertig und wir genossen die Feierlichkeiten im Ziel der Rallye Weiz. Bei Andi möchte ich mich auch auf dem Weg noch mal für den großartigen Einsatz bedanken, das ganze Wochenende hat mir wirklich sehr viel Spaß gemacht. Natürlich auch bei Jürgen und Dominik – super Job, bei dem schweren Unwetter am Freitag war es im Service nicht immer lustig.“

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Aigner: „Wir hatten wirklich sehr viel Spaß am Wochenende, meine persönliche „Premiere“ als Co-Pilot wird nur schwer zu überbieten sein. Weil es aber bekanntlich heißt, man soll aufhören wenn es am schönsten ist, wird es vermutlich bei diesem einmaligen Einsatz als Co-Pilot bleiben. Ich selbst habe meine Ansage bei den ersten Prüfungen als hakelig bis verzweifelt erlebt, es ist aber von Prüfung zu Prüfung besser geworden. Gott sei Dank war mir nie schlecht, das war natürlich schon mal eine gute Ausgangslage für die weitere Entwicklung. Mit wachsenden Vertrauen hat mir die Rolle des Co-Piloten zwischenzeitig durchaus auch etwas Spaß gemacht. Die Zeit im Auto, das Besichtigen und die Zeit allgemein unter Rallyefreunden – das alles hat mir nach längerer Pause wirklich mal wieder Spaß gemacht. Danke auch noch mal an Knobi, dass ich den Porsche für beim Shake-Down und auf einer Sonderprüfung fahren durfte – das war ein echt cooles Erlebnis. An sich gehört das wiederholt – ideal mit Knobi als Teamchef und mir als Piloten, gemeinsam mit einem professionellen Co Piloten an meiner Seite und ein paar Testkilometern zum Eingewöhnen. Darauf hätte ich schon mal wieder Lust – auch wenn der RGT-Porsche kein typisches Rallyeauto ist merkt man sofort, dass die Basis dennoch ein Rennauto ist. Unter dem Strich bleibt die Erkenntnis, dass der Job des Co-Piloten nichts mit dem des Piloten gemeinsam hat, dennoch aber sehr komplex und herausfordernd ist. Durch die Rallye zu navigieren, die Orga vorzubereiten und die Zeitkarte zu handeln ist dabei die Basis, das kann man relativ schnell erlernen. Das perfekte Timing beim Vorlesen des Schriebs zu treffen, und durch eine leichte Anpassung von Timing und Stimmlage dem Piloten die Sicherheit für die letzten paar Prozent Risiko zu geben, das ist natürlich noch mal eine ganz andere Nummer, dazu braucht es neben viel Übung auch die richtige Veranlagung. Dabei ist es letztlich wohl ähnlich wie bei den Piloten – auf ein gewisses Niveau kommen mit viel Übung viele, richtig gut werden nur wenige.“

Trotz der „Co-Premiere“ von Andreas Aigner konnte das Duo mit P6 auch aus sportlicher Sicht durchaus glänzen – letztlich waren nur fünf technisch deutlich überlegenen Rally2-Fahrzeuge schneller, das Team konnte die bislang beste Platzierung eines RGT-Fahrtzeugs in der ORM einfahren. Zuvor war das Gesamtrang sieben von Kris Rosenberger aus dem Jahr 2019 die ORM-Bestmarke. Für 2024 war das gemäß der aktuellen Planung der letzter Rallyestart von Günther Knobloch – dennoch sind einige weitere Aktivitäten im Motorsport geplant, Neuigkeiten dazu wie immer unter www.knobi.at .

Interessante Links zum Bericht
Auch Spaß darf sein – herrlicher „Stage-End Kommentar“ von Andreas Aigner nach SP1: https://youtu.be/757q7aHCqmI
OnBoard Knobloch/Aigner SP8  Tannhausen: https://youtu.be/SnfxHLde7MQ
Projekt Porsche 911 RGT – erste Eindrücke: https://www.youtube.com/watch?v=X741gTguSQs

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